Nach dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1919, erfuhr die Spielvereinigung durch Übertritt seiner besten Spieler zur Germania 03, die ihren Spielbetrieb wiederaufgenommen hatte und jetzt an der Waldstraße spielte, eine erhebliche Schwächung. Dieser Aderlass aber konnte die Spielvereinigung nicht unterkriegen. Zuerst wieder auf dem Exert und danach auf dem alten Kleinfeldchen wurden die Tore aufgeschlagen, nachdem das Kleinfeldchen zunächst von den Mitgliedern bespielbar hergerichtet werden musste. Über die B-Klasse gelangte der strebsame Verein in die A-Klasse, um dann im Jahre 1922/23 mit drei Mannschaften die Meisterschaft zu erringen.
Nach zwei Jahren Ligazugehörigkeit musste der Verein allerdings wieder absteigen, da er durch den Umbau des Platzes zum Stadion ohne Platz und Trainingsmöglichkeit dastand, andererseits durch Spielerabwanderungen auch Lücken entstanden waren.
Es folgten mühevolle Jahre in der A-Klasse, bis dann 1927 der Platz an der Lessingstraße von der Reichsbahn gepachtet werden konnte.
Mit der Fusion mit dem SC Nassau 1920 wurde die Spielvereinigung Nassau gegründet. Große Sorgen bereitete dem jungen Klub anfänglich die Sportplatzfrage. Später wurde ihm dann der Platz an der Nikolaistraße zugewiesen.
Mit einem sicheren Platz in der 1. Kreisklasse beendete die Spvgg. Nassau jeweils die Verbandsrunden. 1939 beging der Verein sein 25jähriges Jubiläum in der Wartburg. Im Zweiten Weltkrieg kam der Spielbetrieb infolge zahlreicher Einberufungen – bis auf die Jugend – zum Erliegen. Etliche hoffnungsvolle junge Spieler und Talente sind aus dem unseligen Krieg nicht mehr zurückgekehrt.
Nach dem zweiten Weltkrieg 1945 musste natürlich wieder von vorne angefangen werden.
Die Verbandsrunde 1946/47 brachte den ersten Nachkriegserfolg in Form der Meisterschaft in der Kreisklasse vor dem SV Idstein. Damit war der Aufstieg in die A-Klasse gesichert.
1949 aber sollte sich zu einem bedeutungsvollen Jahr für den Verein entwickeln. Es kam der Monat August 1949 und damit ein entscheidender Wendepunkt im Vereinsgeschehen, dessen Linie von nun an nach oben zeigte. Durch den Zugang etlicher Mitglieder und guter Spieler vom Sportverein Wiesbaden verbesserte sich die Spielstärke der Nassau entscheidend. Mit der Erringung der Meisterschaft in der A-Klasse gegen starke Konkurrenz (Kastel 06, TuS Dotzheim) wurde dann 1949/50 auch das erste gesteckte Ziel erreicht.
Damit war der Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft, in der im ersten Spieljahr der 3. Platz belegt wurde. Zu Beginn der Saison 1951/52 wurde als Übungsleiter Sportlehrer Willy Schaar gewonnen, der mit neuen Impulsen seine fruchtbringende Tätigkeit begann. Weitere Spielerzugänge verstärkten die 1. Mannschaft. Die intensive Trainingsarbeit von Willy Schaar machte sich schon in seinem ersten Wirkungsjahr 1951/52 mit dem Meistertitel in der Bezirksklasse bei 48:16 Punkten und 120:33 Toren bemerkbar.
Leider reichte es danach in den Aufstiegsspielen mit den errungenen drei Punkten gegen Oberroden und Homburg 05 nicht zum Aufstieg in die 1. Amateurliga. Zwischendurch kamen auch zwei Spieler, Klemm und Migge, zu repräsentativen Ehren in der Hessenauswahl. Günter Klemm wurde Anfang März 1953 zu einem Herberger-Lehrgang nach Duisburg-Wedau einberufen und stand am 29. April im Tor der deutschen Amateure gegen Österreich in Linz. Deutschland gewann 3:1, wobei Klemm durch eine feine Leistung glänzte.
Als Torhütertalent wurde Klemm seinerzeit von dem späteren langjährigen Jugendleiter Martin Wolf entdeckt. Kein Wunder also, wenn Klemm im Sommer 1953 zu den Oberligisten Fußballsportverein Frankfurt und 1. FC Köln übersiedelte und dort mit Erfolg das Tor hütete.
Die Verbandsrunde 1952/53 verlief für die Spvgg. Nassau wieder recht erfolgreich, belegte sie doch am Ende hinter Germania Wiesbaden den 2. Tabellenplatz.
In der nächsten Saison übernahm die Spvgg. Nassau von Anfang an die Tabellenspitze und erreichte zeitweise einen Vorsprung von acht Punkten. Mit 45:11 Punkten holte sich die Mannschaft die zweite Bezirksmeisterschaft. Nach der errungenen Meisterschaft in der 2. Amateurliga 1953/54 nahm die Spvgg. Nassau an den Aufstiegsspielen zur I. Amateurliga teil. Dank feiner Leistungen der 1. Mannschaft sicherte man sich durch Siege im Jahre des 40. Vereinsjubiläums den Aufstieg in die Landesliga. Der Aufstieg wurde seinerzeit im Kolpinghaus gefeiert.
Wechselhafte Ergebnisse in der neuen, höheren Klasse folgten. Der Abstieg im Jahre 1955 war nicht aufzuhalten. Bis 1964, dem Jahr des 50. Vereinsjubiläums, konnte aber der Verbleib in der 2. Amateurliga gesichert werden.
Das 50. Vereinsjubiläum unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Georg Buch wurde mit einer Sportwoche, Gegner u. a. Eintracht Frankfurt, vom 4. bis 9. Mai 1964 und einer Jubiläumsfeier am 9. Mai 1964 im Casino, Friedrichstraße 22 begangen.
Die Saison 1964/65 brachte in der 2. Amateurliga am Ende einen 8. Platz. Zu Beginn der Spielrunde 1965/66 erfolgte ein Neubau des Fußball-Spielsystems. Bisher waren die Bereiche Wiesbaden und Limburg eine Bezirkseinheit. Nunmehr, unter der Bezeichnung Bezirksklasse, sollten sich Mannschaften aus den Kreisen Wiesbaden, Untertaunus, Rheingau, Main-Taunus sowie Untertaunus/Usingen im sportlichen Vergleich messen.
Die neue Runde in der Bezirksklasse brachte auch gleich den Abstieg in die A-Klasse.
Herauszuheben ist für diese Saison 1965/66, dass Torhüter Werner Presber, dem keine Schuld am Abstieg zukam, alle 32 Spiele absolvierte und bei einigen Spielen etwa 400 Zuschauer registriert werden konnten.
Bittere Stunden für die Spvgg. Nassau zu Beginn der Spielrunde 1966/67. 24 Aktive, davon 14 von der 1. Mannschaft, verlassen den Verein.
Die Zeitungen schrieben am Ende der Runde: Allem Unken der Pessimisten zum Trotz: Die Nassau ist noch da! Platz Drei, trotz Schwierigkeiten. Die vier nachfolgenden Jahre in der A-Klasse wurden jeweils mit einem sicheren Platz im Mittelfeld abgeschlossen.
Soweit nachvollziehbar, erfolgte 1972 oder 1973 der Abstieg in die B-Klasse. Nach anfänglichen Problemen konnte man sich dort etablieren. 1974/75 - 9. Platz. 1975/76 - 3. Platz.
Die Runde 1976/77 begann mit einem Superstart. 14:0 Punkte; Herbstmeister! Das Spitzenspiel in Erbenheim (4:0) wollten 500 Zuschauer sehen. Am Ende reichte es aber nur zum 6. Platz. Besser war die Saison 1977/78, wo man mit Trainer K.H. Wolf den 2. Platz belegte. „Mobby“ Wolf führte die Mannschaft auch in das unvergessene Spieljahr 1978/79 - Aufstieg in die A-Klasse. Aber bis dahin war es ein weiter Weg. Von Anfang an spielte man vorne mit. Im Heimspiel gegen SV Italia kam es beim Stande von 0:0 vor 300 Zuschauern zum Spielabbruch, weil dem Schiedsrichter von Italia-Fans die Nase blutig geschlagen wurde. Das Spiel wurde vor 550 Zuschauern wiederholt und endete 1:1.
Am Ende der Runde kam es auf dem VfR-Platz vor über 2000 Zuschauer zum entscheidenden Duell zwischen Italia und Nassau. Den Sieg und damit den Aufstieg holte sich mit 1:0 die Nassau.
Mit wechselhaften Ergebnissen wurde die A-Klasse bis zum Ende der Saison 1984/85 gehalten. Trainer wie J. Janitz, Kobel und K. Steinbrenner lösten sich ab.
Danach erfolgte der leidvolle Abstieg in die B-Klasse. Trotz vieler Hoffnungen und Trainern wie Erwin Britsch und Karl-Heinz Hofer erfüllte sich der Aufstiegstraum bis ins Jubiläumsjahr 1989 (75. Jubiläum) leider nicht.
Nicht unerwähnt bleiben soll ein wichtiger Meilenstein für die Spvgg. Nassau in den siebziger und achtziger Jahren, der Bau des Vereinsheimes.
Durch finanzielle Unterstützung seitens der Stadt Wiesbaden und einen Vertrag mit der Henninger-Brauerei war es möglich, ein Vereinshaus zu bauen. Das jahrelange Verweilen in verschiedenen Vereinsgaststätten und das Provisorium auf dem Sportplatz Kleinfeldchen hatten ein Ende.
Ende der siebziger Jahre wurde gebaut, die offizielle Einweihungsfeier fand im Mai 1980 statt.
Ein besonderer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war sicherlich das 75. Jubiläum. Eine fast neunzigseitige Festschrift wurde im Auftrag des Vorstandes von Manfred Tecl zusammengestellt, die in Bild und Schrift eine umfangreiche Vereinschronik widerspiegelte. Der vereinsinterne Ehrungsabend am 2. Juni 1989 fand im Vereinsheim auf dem Kleinfeldchen statt. In einem vollgefüllten Raum konnte unter dem Beifall aller Anwesenden nach langen Jahren der legendäre Jugendleiter der Spvgg. Nassau, Martin Wolf, begrüßt werden.
Die große Akademische Feier und das gesellschaftliche Fest fand einen Tag später im großen Saal des Turnerheims Dotzheim statt. Annähernd 200 Gäste konnte der 1. Vorsitzende Herbert Werner begrüßen. Unter anderem den Schirmherrn des 75. Jubiläums, Herrn Oberbürgermeister Achim Exner, der auch die Festansprache hielt.
Ein gelungener Abend, denn neben offiziellen Ehrungen durch die Verbände und den Glückwünschen anderer Vereine nahm der gesellige Teil breiten Raum ein. Eine Playbackshow und die Kapelle Eve sorgten für die entsprechende Stimmung.
In der Saison 1998/1999 waren wir endlich wieder zurück in der Wiesbadener Kreisliga A. Nach der Euphorie des Aufstiegs zum Ende der vergangenen Saison war die Mannschaft überwiegend zusammengeblieben und versprach auch in der höheren Spielklasse eine gute Leistung zu zeigen. Tatsächlich waren wir schon am 6. Spieltag Tabellenführer, haben uns auch lange in der Spitzengruppe gehalten, sind aber mit etwas Pech in den letzten Spielen der Runde auf den 4. Tabellenrang abgerutscht. Dennoch war diese Platzierung ein schöner Erfolg für uns als Aufsteiger und somit Klassenneuling.
Erfreulich war auch, dass nach einigen Jahren Abstinenz wieder eine Vereinszeitung herausgegeben werden konnte. Das NASSAU-ECHO erschien seit 1998 bis zum Jahr 2012 in 14-tägigem Rhythmus immer zu den Heimspielen und berichtete über die aktuelle Situation im Vereinsleben, über die wichtigsten Geschehnisse bei den Aktiven, in der Jugend und bei den Alten Herren.
Auch in der Saison 1999/2000 hatten wir einen sehr guten Start, standen schon am 2. Spieltag auf dem 2. Tabellenrang, den wir nach einigem Auf und Ab, aber immer in der Spitzengruppe, auch am Saisonende einnahmen. 61 Punkte mit 77: 33 Toren waren Beleg für eine gelungene Spielzeit.
Als Tabellenzweiter hinter dem SC Gräselberg, der als Meister direkt in die Bezirksliga aufsteigen durfte, hatten wir zwei Relegationsspiele gegen den SV Niedernhausen zu absolvieren, die wir aber beide – etwas unglücklich – verloren.
Das war das Ende der besseren Nassau-Jahre in den 90ern. Und für den endgültigen Bruch und das Auseinanderfallen der Mannschaft war sicherlich auch ein tragischer Unfall unseres damaligen sehr erfolgreichen Trainers Richard Spreitzer am 17.6.2000 ursächlich.
In der dadurch aufgeworfenen Trainerfrage hatten wir jedoch Glück im Unglück: Sehr kurzfristig konnte Franz Hassler als Trainer für die Saison 2000/2001 gewonnen werden, der trotz eines sehr dünnen Spielerkaders bis zum Herbst 2001 sehr gute Arbeit leistete. Für den Rest der Saison 2001/2002 übernahm Amir Jasarevic das Training.
Danach wurde Peter Schnok neuer Trainer der Aktiven, der Ende der 80er Jahre schon einmal die Nassau-A-Jugend coachte. Schnok blieb bis zum Ende der Saison 2003/2004.
Abgelöst wurde er von Hennes Schultz, der für ein Jahr als Spielertrainer fungierte.
Danach, seit der Saison 2005/2006, übernahm Ali Karaca als Spielertrainer die Verantwortung im sportlichen Bereich.
Jetzt bekam der Verein verstärkten Zulauf von neuen Spielern, die für mehr spielerische Substanz sorgten, so dass nach Jahren des Kampfes gegen den Abstieg wieder bessere Tabellenplätze errungen werden konnten. Seitdem war die Spvgg. Nassau Wiesbaden in der Wiesbadener Kreisliga A wieder eine feste Größe.
Im Vereinsvorstand gab es einen Wechsel. Für den nach vierjähriger Amtszeit wegen seiner zeitlichen Belastung im Schiedsrichterwesen nicht erneut kandidierenden Klaus Welz wurde Dirk Jensen im März 2006 zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Ein Todesfall erschütterte den Verein im Sommer 2007. Der Ehrenvorsitzende und Träger der Goldenen Vereinsnadel Herbert Werner erlag einer schweren Krankheit. Herbert Werner hatte sich für den Verein über Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Funktionen, nicht zuletzt als 1. Vorsitzender in den Jahren 1985 bis 1990 und erneut von 1994 bis 2003 unschätzbare Verdienste erworben. In dankbarer Erinnerung wurde das Vereinsheim Ende 2008 zum Herbert-Werner-Sportlerheim benannt.
Ein besonderes Ereignis im Jahr 2007 war ein von unserer Nassau ausgerichtetes Fußballturnier von fünf hessischen Fußballvereinen, die alle das „Nassau“ in ihrem Vereinsnamen führen. Angeregt wurde das Turnier von dem damaligen ehrenamtlichen Kulturstadtrat Wolfgang „Wolli“ Herber (+) und Dr. Bernd Blisch vom Museum Wiesbaden aus Anlass der 200. Wiederkehr der Gründung des Herzogtums Nassau. Begrüßt wurden die teilnehmenden Vereine von Oberbürgermeister Hildebrand Diehl, der auch den Anstoß zur ersten Turnierbegegnung vornahm.
Anfang 2010 wurde Wilfried Merzbach zum 1. Vorsitzenden gewählt. Neue Wege wurden mit der Installation eines Trainertriumvirats aus Alexander Nikolaus, Sascha Nikolaus und Christian Ahrend eingeschlagen. Ein 8. Tabellenrang zum Ende der ersten Saison des Teamworks war Beleg für eine fruchtbare Zusammenarbeit.
Erfreulich in der Außenwirkung waren Ehrungen, die dem Verein und seinen Mitgliedern zuteilwurden. Von der Stiftung „Initiative und Leistung“, die von der Nassauischen Sparkasse ins Leben gerufen wurde, erhielt der Verein im Jahr 2011 eine finanzielle Förderung für seine Jugendarbeit. Aus den Händen des NASPA-Verwaltungsratsvorsitzenden, Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller, konnten Helmut Steeg und Karl-Heinz Groos (1. und 2. Kassierer des Vereins) einen gut dotierten Scheck entgegennehmen.
Eine hohe Ehrung erfuhr auch Helmut Steeg ganz persönlich. Für seine über 50jährige Mitgliedschaft (seit 1954) und seine bereits 20 Jahre währende Funktion als 1. Kassierer des Vereins wurde ihm anlässlich einer Feierstunde im Jagdschloss Platte die Sportplakette der Landeshauptstadt Wiesbaden überreicht. Die Laudatio hielt im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller Wiesbadens Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Nickel.
Bei allem lobenswerten Einsatz für den Sport und für die Vereine sorgten der Deutsche Fußballbund und der Hessische Fußballverband gelegentlich doch auch für Erschwernisse in der Vereinsarbeit. Die Einführung eines elektronischen Postfaches verlangte eine stärkere Koordination der Abläufe, wenn Informationen der Verbände über den Posteingang nicht mehr wie bisher automatisch in Papierform auf dem Tisch der Zuständigen landeten, sondern über Internet abgerufen werden mussten.
Eine weitere Belastung wurde den Vereinen durch die Einführung des elektronischen Spielberichtes beschert. Nicht nur, dass die Vereine bei ihren Heimspielen einen PC mit Drucker und einen mit laufenden Netzkosten verbundenen Internetanschluss vorhalten mussten, erschwerend für viele Vereine war die Tatsache, dass in den häufig mit älteren Personen besetzten Vorständen oftmals die Kenntnisse in PC-Bedienung und Internetarbeit fehlen und junge Leute mit entsprechender Übung nicht immer zur Verfügung standen.
Das Jahr 2013, das letzte Jahr des ersten Vereins-Jahrhunderts, brachte für den Verein eine tiefgreifende Zäsur. Der in Personalunion im Verein als Sportlicher Leiter, Spielausschuss und Jugendleiter wirkende Alexander Nikolaus musste offensichtlich den Belastungen Tribut zollen, die aus dem Nebeneinander von anspruchsvollen beruflichen Verpflichtungen und äußerst zeitaufwändiger ehrenamtlicher Tätigkeit im Verein herrührten. Ein schwerer Herzinfarkt zwang ihn, sein unermüdliches und vorbildliches Engagement im und für den Verein von einem Tag auf den anderen zu beenden. Seine vielfältigen Aufgaben mussten von den wenigen verbliebenen Vorstandsmitgliedern übernommen werden.
Zum Ende der Saison 2012/2013 verließ Spielertrainer Sascha Nikolaus den Verein. Mit ihm hatten sich auch zahlreiche andere Spieler abgemeldet, so dass ein Neuanfang in die Wege geleitet werden musste.
Als neuer Trainer konnte Manfred Hofmann gewonnen werden, mit dem ein runderneuerter Spielerkader aufgebaut werden musste. Viele junge Spieler, teilweise echte Straßenfußballer ohne frühere Vereinszugehörigkeit, meldeten sich an und aus der eigenen Jugend konnten einzelne Talente ins Aktivenlager gezogen werden. Die akribische Arbeitsweise von Manfred Hofmann, seine intensive Spielvorbereitung und auch die hervorragende Trainingsbeteiligung mit häufig über zwanzig Spielern auf dem Platz waren Basis für einen entgegen anfänglicher Befürchtungen guten sportlichen Verlauf der Saison.
Große Sorgen bereitete allerdings schon seit Jahren und in immer stärkerem Maß das Vereinsleben, die Beteiligung der Mitgliedschaft hieran und die Bereitschaft der jüngeren Generation, auch Verantwortung im und für den Verein zu übernehmen. Zu beklagen war auch das immer mehr nachlassende Interesse, nach Spielen oder Training noch einmal in das Vereinsheim zu kommen, um im Kameradenkreis wenigstens noch eine halbe Stunde bei einem Bier oder Cola zusammen zu sitzen.
Trotz alledem und allen Widrigkeiten zum Trotz ging die Spielvereinigung Nassau zu Recht voller Stolz in ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum. Gefeiert wurde am 31. Mai 2014 im Casino der Hessischen Polizeiakademie. Der Einladung zur „Akademischen Feier“ waren fast 100 Mitglieder und Freunde des Vereins gefolgt.
Auch zahlreiche Gäste aus Sport und Politik gaben der Jubilarin die Ehre.
Vom Landesportbund war der Präsident Dr. Rolf Müller höchstpersönlich erschienen. Kreisfußballwart Dieter Elsenbast für den Kreisfußballausschuss überbrachte die Glückwünsche auch des Deutschen Fußballbundes sowie des Hessischen Fußballverbandes und für den Sportkreis Wiesbaden gratulierte dessen Vorsitzender Helmut Fritz.
Für die Stadt Wiesbaden war als Mitglied des Magistrats Sportstadtrat Wolfgang Gores gekommen, der auch die Vertretung des verhinderten Oberbürgermeisters Sven Gerich übernommen hatte. Die Stadtverordnetenversammlung war durch den Stellv. Stadtverordnetenvorsteher Hans Peter Schickel vertreten, die CDU-Fraktion durch ihren Sportpolitischen Sprecher Rainer Pfeifer und der Ortsbeirat Rheingauviertel/Hollerborn durch seine Vorsitzende, Ortsvorsteherin Angelika Kopp. Schließlich war Sportamtsleiter Karsten Schütze als Vertreter der Stadtverwaltung anwesend.
Hohe Auszeichnungen für jahrzehntelange verdienstvolle Vereinsaktivitäten wurden einigen Vereinsmitgliedern zuteil. Kreisfußballwart Elsenbast überreichte Urkunden und HFV-Ehrennadeln in Bronze an Karl-Heinz Groos, Dieter Hoffmann und Manfred Tecl. Die Große Verbandsehrennadel wurde Helmut Steeg, Lothar Rupprecht, Alexander Nikolaus und Wolfgang Kilbinger verliehen.
Claudia Begemann vom Orchester des Staatstheaters Darmstadt und Karl Sacher von den Bamberger Symphonikern (Vater und Tochter), die das Festprogramm mit Geige und Kontrabass begleiteten, konnten aus der Gästeschar Lob, Dank und große Anerkennung für ihre Darbietungen entgegennehmen.
Planung, Vorbereitung und Durchführung der Jubiläumsfeierlichkeiten – neben Akademischer Feier noch Ehemaligen-Treff, Sportwoche der Senioren mit folgendem Frühschoppen und Jahresabschlussfeier – waren für die wenigen Vorstandsmitglieder die letzte große Kraftprobe.
Zwar wurde die Fußballsaison 2014/15 unter Trainer Hofmann noch mit Anstand zu Ende gespielt, aber im Hintergrund gab es schon Überlegungen hinsichtlich einer Fusion mit einem anderen Wiesbadener Fußballverein. Nach Kontakten mit einzelnen anderen Wiesbadener Vereinen verdichteten sich die Gespräche mit dem SC Mesopotamien, mit dessen Verantwortlichen vielfache persönliche und freundschaftliche Bindungen schon aus deren Jugend- und Aktivenzeiten bei der Nassau bestanden.Vor dem Hintergrund der öffentlich bekanntgewordenen und diskutierten Fusionsbemühungen der Nassau standen die letzten beiden Spielzeiten unter keinem guten Stern. Mit dem Ausscheiden von Trainer Hofmann zum Ende der Saison 2014/15 verließen zahlreiche Spieler den Verein und neue Spieler konnten nur vereinzelt verpflichtet werden. Immerhin konnte mit Vahrim Redza für die neue Spielzeit 2015/16 ein sehr engagierter und erfolgreicher Spielertrainer verpflichtet werden, mit dem bis zur Winterpause schon 20 Punkte erzielt werden konnten. Der damit scheinbar schon fast sichere Klassenerhalt könnte letztlich doch nicht gehalten werden, weil nach der Winterpause kein einziges Spiel mehr gewonnen werden konnte. Dabei spielten neben viel Pech mitentscheidenden Gegentoren in den Schlussminuten oder gar in der Nachspielzeit auch Spielerausfälle wegen Verletzungen und beruflichen Verhinderungen eine Rolle. Schließlich zeigten sich gegen Ende der Saison bei manchen Spielern auch Motivationsprobleme, so dass die letzte Nassau-Saison nach verlorenen Relegationsspielen mit dem Abstieg aus der A-Liga endete.